Wir haben Neuseeland zwei Monate lang bereist und dabei Orte entdeckt, an die wir ohne die Flexibilität durch unseren Camper nicht gekommen wären. In diesem Blogpost wollen wir euch gern einige unserer schönsten Stellplätze für Camper und Wohnmobile auf unserer Route vorstellen! Falls ihr auch mal eine Reise nach Neuseeland plant, findet ihr hier sicher den ein oder anderen Tipp.
Wusstet ihr, dass sich Neuseeland vor etwa 85 Mio. Jahren als ein Bruchteil von der Antarktis losgelöst hat? Durch einen langsamen Erosionsprozess wurde die heutige Landfläche unter den Meeresspiegel befördert. Neuseeland wäre fast verschwunden, wenn nicht ein Verformungsprozess in Form von Aufwerfungen, der durch das Aufeinandertreffen der Pazifischen Platte auf die Australische verursacht wurde, Neuseeland neu gebildet hätte. Deshalb ist Neuseeland an dieser Stelle der Welt gelandet, wo es heute ist. Verrückt, oder! Und trotz, dass Neuseeland auf der Erdkugel sehr nah am warmen Australien scheint, sind es doch mehr als 2.000 Kilometer Luftlinie und drei Stunden Flug. Viele wundern sich, warum Neuseeland im Gegensatz zu Australien so grün und das Klima wesentlich frischer ist. Nun, betrachtet man die Breitengrade der Erde genauer, erkennt man schnell, dass Neuseeland erst dort beginnt, wo der große rote Kontinent Australien endet. Neuseeland ist dadurch ein ganzes Stückchen weiter vom Äquator entfernt und deshalb um einiges kälter, als sein Schwesterkontinent Australien.
Eine kleine Insel – gerade mal 5 Mal so groß wie Bayern – inmitten des wilden Süd-Pazifiks. Das das Wetter hier unkalkulierbar ist, ist also kein Wunder.
Rundreise Neuseeland – unsere Tipps
Für eine Rundreise durch Neuseeland, wählt man am besten eine flexible aber wetterfeste Variante. In dem Fall einen Camper oder ein Wohnmobil. Ein Camper schützt nicht nur vor Regen, sondern lässt auch problemlos die Route ändern. Und das ist wichtig. Denn schnell kommt es anders, als man denkt. Die Regenfälle sind manchmal so heftig, dass Straßen durch Wasser- und Schlammmassen zerstört und Orte abgeschieden werden. Oft gibt es nur diese eine Verbindungsstraße, ein Umweg kann dann gut 10 Stunden Fahrt bedeuten. Es dauert oft mehrere Wochen, bis zerstörte Straßen wieder passierbar sind. Blöd, wenn man dann Stunden damit verbringen muss, bereits gebuchte Unterkünfte zu stornieren und neue zu organisieren. Während unseres 6-monatigen Aufenthaltes in Neuseeland, ist dieses Szenario gleich zweimal passiert! Zum Glück, haben uns die Kiwis bei unserer Routenplanung beraten und genau vor diesem Szenario gewarnt. So hatten wir kaum etwas fest gebucht und mussten „nur“ unsere Reiseroute ändern. Ausführlicher haben wir hier davon berichtet.
Uns hat es also auch getroffen. Nur 3 Tage vor dem Start unseres 7-wöchigen Roadtrips, hat sich eine verheerende Regenfront auf Neuseeland zu bewegt. Starke Regenfälle sollten über viele Tage anhalten und würden wichtige Straßen unpassierbar machen und bekannte Orte wie Wanaka abschotten. In den südlichen Alpen, sollte es sogar schneien – und das mitten im neuseeländischen Hochsommer. Die Natur hat ein wildes Spiel gespielt und schon bei den Wettervorhersagen wussten wir, wir müssen unsere gesamte Reiseplanung umwerfen und neu planen.
Da es uns zu heikel war, mit unserem Auto und Dachzelt loszufahren, haben wir nach einer Alternative gesucht und sind auf das Angebot eines Campervan-Verleihs gestoßen. Denn viele Touristen landen in Auckland oder Christchurch und geben ihren Camper in einer anderen Stadt ab, als sie ihn angemietet haben. Und so kommen Relocation-Gelegenheiten zustande. Für Mietwagenfirmen ist es oft günstiger, die Wagen von Touristen zum Nulltarif zurückführen zu lassen, als das eigene Personal loszuschicken. Bei Eurocampers haben wir also drei Tage später unseren Campervan abgeholt und sind erstmal auf die Nordinsel gefahren. Diese war zu der Zeit weniger von den Regenmassen betroffen. Wir hatten das Glück, das unser Campervan gerade neu ausgebaut wurde und somit nagelneu war. Wir waren also die Ersten, die ihn als neues, temporäres „Zuhause“ nutzen durften! Was es uns gekostet hat? Nichts! Die Bedingung war lediglich, dass wir den Campervan innerhalb von 7 Tagen von Christchurch nach Auckland bringen. Sogar die Kosten für die Fähre wurden von dem Anbieter übernommen. Diese Angebote sind nicht selten, hier haben wir euch die Website verlinkt.
Stellplätze für Campervans und Wohnmobile gibt es genügend! Auch in der Hochsaison findet man auch spontan immer ein Plätzchen. Neuseeland wird in den Monaten von Dezember bis Februar zwar von tausenden Touristen bereist. Aber dennoch haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Touristenüberläufe in europäischen Gebieten wesentlich stärker sind. Vielleicht nicht zahlenmäßig, aber flächenmäßig verteilt es sich auf Neuseeland vielleicht günstiger.
Bei unserer Rundreise haben wir immer zwischen Holiday Parks und DOC Campingplätzen hin und her gewechselt. Je nachdem, wie das Angebot gerade an dem Ort war, wo wir uns aufgehalten haben. Holiday Parks sind oft sehr gut ausgestattet und sehr sauber. Es gibt Aufenthaltsbereiche, Küchen, Waschräume, Spielplätze für Kinder. Manchmal sogar eine kleine Sauna. Wir haben meistens die dagegen weniger ausgestatteten Campingplätze vom DOC (Department of Conservation) vorgesehen. Die Lage ist einfach oft schöner, mehr in der Natur und viel ruhiger. Weniger Menschen aber auch weniger Komfort! Oft gibt es nur Toiletten und eine Wasserquelle, manchmal nicht einmal Trinkwasser-geeignet. Es kommt ganz darauf an, was man sucht.
Unsere Stellplätze haben wir über die App Campermate gefunden. Wir haben nie im Voraus gebucht, sondern immer erst nach einem schönem Platz geschaut, als wir schon auf dem Weg zu dem Ort waren. Meist hatten wir Glück und haben einen Stellplatz bekommen. Nur zwei bis drei Mal ist es passiert, dass nichts mehr frei war und wir weiterfahren mussten. Aber auch dann hat sich immer noch etwas Schönes in der Nähe gefunden. Grundsätzlich empfehlen wir, niemals mehr als 3-4 Stunden Fahrt pro Tag einzuplanen. Mal eben 8 Stunden wie auf der Autobahn in Deutschland „durchziehen“, ist in Neuseeland nirgendwo möglich. Dafür sind die Straßen nicht ausgebaut, das Verkehrsnetz nicht vorgesehen und die vorbeiziehende Landschaft einfach viel zu schön.
Unsere liebsten Stellplätze auf Nord- und Südinsel